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Ford Thunderbird


Der Ford Thunderbird war ein vom US-amerikanischen Automobilhersteller Ford von 1955 bis 1997 und erneut von 2002 bis 2005 angebotenes, sportlich orientiertes Pkw-Modell.
Der kurz T-Bird genannte Wagen gilt als einer der Klassiker des amerikanischen Automobilbaus. Er symbolisiert in den Vereinigten Staaten die 1950er und 1960er Jahre. Der Name "Thunderbird" (englisch: "Donnervogel") steht für einen der am längsten in der Automobil- und Industriegeschichte durchgängig verwendeten Warennamen, vergleichbar mit Corvette oder Mustang.

Geschichte

Am Anfang war der Thunderbird (1955-1957) noch ein reiner sportlicher Zweisitzer und wurde als Konkurrenz zur Chevrolet Corvette platziert. Für den Thunderbird sprach damals der V8-Motor, den die Corvette erst später bekam.
Die späteren Modelle (1958-1969) hatten die charakteristische kantigere Form der mittleren 1960er Jahre. Die Motorleistung wuchs von etwa 150 bis auf über 300 PS, und die Fahrzeuge waren als Viersitzer deutlich größer als das Ursprungsmodell.
Von 1968 bis 1971 gab es den Thunderbird auch als viertürige Version, wobei die hinteren Türen gegenläufig öffneten - Suicide Doors wie beim Lincoln Continental der Jahre 1961-1970. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die Fahrzeuge offiziell maximal als Sechssitzer erhältlich. Es gab aber auch Fünfsitzer-Kombinationen mit drei vorderen und zwei hinteren Sitzen. Zumindest für die Fahrzeuge der Jahre 1967-1971 gilt, dass sie im Fahrverhalten und im Verbrauch besser als die Konkurrenz von GM und Chrysler abschnitten.
In den 1980er und 1990er Jahren verlor der Wagen allerdings immer mehr an "Gesicht" und Bedeutung. Größe und Leistung blieben im Verhältnis zu anderen Fahrzeugen zwar weiterhin gut, wiesen aber keinen technischen Vorsprung mehr wie in früheren Jahren auf. Die Motorisierung in den 1980ern waren R4-Turbomotoren sowie V6- und V8-Triebwerke. Zum Ende der 1980er und die 1990er hindurch gab es V6-, V8- und V6-Kompressormotoren.
Trotz des sich verändernden Käuferverhaltens, welches SUVs und Pickups auf den Vormarsch brachte, wies der Thunderbird bis in die 1990er-Jahre gute Verkaufszahlen auf. Parallel dazu verloren Personal Luxury Cars immer mehr an Bedeutung.
Mit der letzten Auflage, die ab dem Modelljahr 2002 bis Ende 2005 hergestellt, wurde eine Reminiszenz an die Urversion dieses Autos geschaffen, das zu den legendärsten Automobilen der Welt zählt.

Thunderbird-Generationen nach Modelljahren

"Classic Birds" (1955-1957)

Der ursprüngliche und heute ikonische Thunderbird-Zweisitzer war von Ford als Alternative zu europäischen Sportwagen, namentlich dem Jaguar XK 140, geplant. Berühmt wurde das Hardtop des 57er-Modells mit seinen seitlichen runden Bullaugen-Fenstern.
Angetrieben wurde der Thunderbird von einem neu konstruierten V8-Motor von 4,8 Liter Hubraum (292 cui), der mit Vierfachvergaser 193 SAE-PS (142 kW) leistete. Die Kraftübertragung übernahm serienmäßig ein Dreiganggetriebe; gegen Mehrpreis waren ein Viergang-Overdrive-Getriebe und eine Ford-O-Matic-Automatik erhältlich.
1956 wurde der Thunderbird leicht überarbeitet. Kennzeichen waren das außenliegende Reserverad am Heck, Windabweiser an den A-Säulen und Entlüftungsschlitze an den vorderen Kotflügeln. Der 4,8-Liter war nun mit 200 bis 202 SAE-PS angegeben, neu war ein "Thunderbird Special"-V8 mit 5,1 Litern (312 cui), der 215, mit Automatik 225 SAE-PS leistete.
Das Modell 1957 erfuhr ein größeres Facelift mit stärker akzentuierten Heckflossen und einer einteiligen Stoßstangen/Kühlergrillkombination an der Front; das Reserverad war wieder im Kofferraum untergebracht. Der 4,8-Liter wurde mit 212, der 5,1-Liter mit 245 SAE-PS angegeben; zusätzlich kam eine Kompressorvariante dieser Maschine in das Programm, die 300 SAE-PS leistete.

"Bullet Birds" (1961-1963)

Der Thunderbird erhielt für 1961 eine neue Karosserie in rundlichem Design, die etwas schwerer als die der Vorgängermodelle war. Ab diesem Modelljahr zählten Automatikgetriebe, Servolenkung und Bremskraftverstärker bei allen Thunderbirds zur Serienausstattung. Der V8 wurde auf 6,4 Liter (390 cui) vergrößert und leistete 300, in höher verdichteter "Special"-Ausführung 375 und mit drei Doppelvergasern statt einem Vierfachvergaser ausgerüstet 401 SAE-PS.
1962 wurde der Basis-V8 um eine 340 SAE-PS starke Variante mit drei Doppelvergasern ergänzt. Neu war ferner das Thunderbird Landau Coupé mit serienmäßigem Vinyldach und zum Cabriolet gesellte sich der ebenfalls offene Sport Roadster mit Fiberglas-Abdeckung über dem Rücksitzraum und echten Speichenrädern.
1963 war der 6,4-Liter mit 300, 330 oder 340 SAE-PS lieferbar. Der Sport Roadster erlebte sein zweites und letztes Jahr.

"Flair Birds" (1964-1966)

Die vierte Thunderbird-Generation, wiederum als Coupé, Landau Coupé und Cabriolet erhältlich, besaß kantigere Karosserien. Die Technik blieb weitgehend unverändert. Den Sport Roadster gab es nicht mehr, allerdings ließ sich bei den Händlern eine passende Fiberglasabdeckung der Rücksitze aus dem Zubehörhandel montieren. An Motoren wurden ein 6,4-Liter-V8 mit 300 oder 330 SAE-PS angeboten.
Die Modelle 1965 konnten erstmals gegen Aufpreis mit vorderen Scheibenbremsen geordert werden.
Für das Modelljahr 1966 erfolgte ein umfangreiches Facelift mit kantigerem, von der Stoßstange abgesetztem Kühlergrill und breiteren Heckleuchten. Der Basis-6,4-Liter leistete, jetzt mit Doppelvergaser bestückt, nur mehr 275 SAE-PS bei einer 9,5:1 Verdichtung, die Vierfachvergaserversion war mit 315 SAE-PS bei einer 10,5:1 Verdichtung angegeben. Neu war ein Siebenliter (428 cui), der es auf 345 SAE-PS brachte.
Die Grundstruktur der Karosserie blieb während der Produktionsjahre unverändert, die verschiedenen Baujahre können jedoch leicht unterschieden werden:

"Glamour Birds" (1967-1971)

Der fünfte Thunderbird wuchs in allen Dimensionen. Das Cabriolet entfiel, dafür kam eine viertürige Limousine ins Programm, die gegenläufige Türen aufwies ("suicide doors"). Es wurden ab Modelljahr 1970 insgesamt drei Karosserievarianten verkauft (Fließheck, Stufenheck, Viertürer). Es handelte sich um Fünf- sowie Sechssitzer je nach Bestuhlungsvariante. Das Modell war technisch mit dem Continental Mark III verwandt, den Lincoln ab April 1968 anbot. Als technischer Leckerbissen wurde auch ein elektronisches Antiblockiersystem (ABS) für die Hinterachse angeboten.

"Big Birds" (1972-1976)

Die bisher größten und schwersten Thunderbirds. Eine Länge von 5,73 m, ein Leergewicht von ungefähr 2200 kg sowie 7,0- und 7,5-Liter-Motoren und ein sehr hoher Verbrauch waren die Charakteristika der sechsten Generation. Technisch basierten diese auf dem Continental Mark IV.

"Torino Birds" (1977-1979)

Der Thunderbird der siebten Generation schrumpfte leicht und basierte nun auf dem Mittelklassemodell LTD II, dem Nachfolger des Torino. Damit einher ging eine Preisreduktion von 7.800 auf 5.100 Dollar, wodurch sich der Absatz von 1976 auf 1977 versechsfachte (auf 318.000 Exemplare). Typische Designmerkmale der neuen Generation waren Klappscheinwerfer, eine breite B-Säule mit eingelassenem kleinem Fenster ("Opera Window") und eine filigrane C-Säule. In allen drei Modelljahren gab es neben dem Basismodell eine luxuriöse Town-Landau-Variante, 1978 dazu ein Sondermodell Diamond Jubilee Edition, 1979 die Heritage Edition (optisches Merkmal der beiden letzteren: Vinyldach hinter der B-Säule, Entfall der hinteren Seitenscheiben). Für den Antrieb sorgten V8-Motoren von 5,0; 5,8 oder (nur bis 1978) 6,6 Liter Hubraum mit 135 bis 175 PS. Von dieser Thunderbird-Version entstanden in drei Jahren 955.000 Exemplare.
Die "Torino-Birds" sind die ersten Thunderbirds, von denen die Mercury Division ein technisch identisches Fahrzeug anbot. Es wurde unter der Bezeichnung Mercury Cougar XR-7 vermarktet und entstand in 454.815 Exemplaren.

"Box Birds" (1980-1982)

Dem Zug der Zeit folgend, schrumpfte der achte Thunderbird kräftig (in der Länge von 5,52 auf 5,09 m, das Gewicht sank von 1.764 auf 1.412 kg), behielt aber das typisch barocke Design und zahlreiche Stylingdetails der Vorgänger (z. B. Klappscheinwerfer) bei. Technisch basierte er auf der sogenannten Fox-Plattform des Ford Fairmont. Angeboten wurden Basis- und Town-Landau-Modelle, dazu 1980 ein Silver Anniversary-Modell (25 Jahre Thunderbird), 1981 und 1982 wieder eine Heritage Edition wie auch schon 1979. Für den Vortrieb sorgten V8-Motoren mit 4,2 oder 5,0 Litern Hubraum (117-133 PS), ab 1981 auch ein 3,3-l-Reihensechszylinder mit 89 PS; der Fünfliter entfiel 1982. In kommerzieller Hinsicht war diese Modellgeneration mit nur knapp 290.000 Exemplaren in drei Jahren nicht erfolgreich.

"Aero Birds" (1983-1988)

Mit der neuen Modellgeneration wandelte sich der Thunderbird der neunten Generation vom Luxus- zum luxuriösen Sportcoupé. Das neue Modell, inoffiziell Aero Bird genannt, zeichnete sich durch eine wesentlich klarere und moderner gezeichnete, aerodynamische Linie aus (cw-Wert 0,35) und war eine deutliche Abkehr vom jahrzehntelang gepflegten Thunderbird-Stil. Angeboten wurden die Ausstattungsvarianten Basis, Heritage (nur 1983), Elan (1984-1986), FILA (1984/85), LX (1987/88) und Turbo Coupé. Als Motorisierungen standen zur Verfügung: 3,8-l-V6 (112-142 PS), 5,0-l-V8 (132-157 PS) und (im Turbo Coupe) der 2,3-l-Reihenvierzylinder mit Turbolader (144-203 PS). Für das Modelljahr 1987 erhielt der Thunderbird eine überarbeitete Karosserie mit bündigen Scheinwerfern und bündig montierten Seitenscheiben. Vom "Aero-Thunderbird" verkaufte Ford in sechs Jahren 884.000 Stück.

"Super Birds" (1989-1997)

Zum Modelljahr 1989 präsentierte Ford die zehnte Thunderbird-Generation, die sich explizit den BMW 6er zum Vorbild nahm. Auffällig war die Front ohne traditionellen Kühlergrill, stattdessen befanden sich Lufteinlässe in der Frontschürze. Erhältlich waren das Basis-Coupé (1989-1992) und der LX mit 3,8-l-V6 (104-108 kW/142-147 PS) oder 5,0-l-V8 (149 kW/203 PS, ab 1991; 1994 ersetzt durch den neuen 4,6-l-V8 mit 153 kW/208 PS), das Sport Coupé mit dem V8 (1991/92) sowie das Super Coupé (1989-1995) mit einer Kompressorvariante des 3,8-l-V6 (157 kW/213 PS). 1994 und 1996 erfolgten leichte Facelifts mit geänderten Frontschürzen und jeweils einem kleinen Kühllufteinlass zwischen den Scheinwerfern. Im September 1997 endete nach 43 Jahren die Thunderbird-Produktion vorläufig. Von dieser Thunderbird-Generation entstanden in acht Jahren 889.000 Stück.

"Retro-Birds" (2002-2005)

2002 lancierte Ford mit der elften Generation ein gänzlich neues Modell im Retro-Look, der eine Reminiszenz an den Ur-Thunderbird der Jahre 1955 bis 1957 darstellen sollte. Das Design stammte von J Mays, die Technik vom Lincoln LS. Lieferbar war das Modell ausschließlich als zweisitziges Cabriolet mit einem 209 kW (284 PS) starken 3,9-l-V8 von Jaguar (AJ-V8) zu Preisen um US-$ 40.000. Anfangs wurde der Thunderbird in nostalgischen Lackierungen wie Hellgelb und Türkis und zweifarbigen Innenausstattungen angeboten, ab 2003 fanden Standard-Lackfarben aus dem Ford-Programm Verwendung, und das Interieur war einfarbig gehalten.
Ford rechnete mit einem Absatz von 25.000 Stück pro Jahr, was allerdings zu keiner Zeit erreicht wurde. 2004 verkaufte Ford 11.998 Exemplare, 2005 nur noch 9548.
Im Juli 2005 wurde die Fertigung des Ford Thunderbird nach über drei Millionen produzierten Fahrzeugen und insgesamt elf Fahrzeug-Generationen ersatzlos eingestellt.

Trivia

  • Der Privatdetektiv Dan Tanna, gespielt von Robert Urich, fährt in der Fernsehserie Vega$ einen roten 1957er Thunderbird.
  • Der CIA Agent Felix Leiter fährt in den 1964 und 1965 erschienenen "James Bond"-Filmen "Goldfinger" bzw. "Feuerball" jeweils einen weißes Thunderbird Convertible der entsprechenden Jahre.
  • In "Diamantenfieber" von 1971 wird James Bond in den Kofferraum eines Landau Coupé geworfen und anschließend verschleppt.
  • Ein "Retro-Bird" hat 2002 einen Auftritt im Film "Stirb an einem anderen Tag" - hier fährt Bonds CIA-Kollegin Jinx einen roten 2002er Thunderbird Convertible.
  • Der britische Schriftsteller und Bond-Erfinder Ian Fleming besaß in der Zeit von 1955 bis 1962 selbst zwei Thunderbirds. Einen schwarzen "Classic Bird" mit Hardtop und einen viersitzigen 1960er "Square Bird" mit Hardtop. Diese Leidenschaft soll ihm bei seiner Frau den Spitznamen Thunderbird eingebracht ein.
  • In der US-Komödie "Leih mir deinen Mann" ("Good Neighbor Sam") von 1964 fahren Romy Schneider und Jack Lemmon ein Thunderbird Cabriolet.
  • Im 1989er Pilotfilm einer geplanten Wiederauflage der Serie "Peter Gunn" fährt Peter Strauss, alias Peter Gunn einen elfenbeinfarbenen 1955er Ford Thunderbird Convertible.
  • Im Film "Born 2 Die" fährt Jet Li einen schwarzen "Retro-Bird".
  • In "American Graffiti" von George Lucas fährt die "geheimnisvolle Blondine" einen weißen 1956er Ford Thunderbird.
  • Neben Geena Davis und Susan Sarandon spielte 1991 ein metallic-grüner 1966er Ford Thunderbird Convertible die Hauptrolle in Ridley Scotts Roadmovie "Thelma & Louise".
  • 1956 nahm der Rock'n'Roll-Sänger Gene Vincent ein Lied mit dem Titel "Pink Thunderbird" auf.
  • In den 1960er Jahren wurden in Songtexten oft Automodelle erwähnt, wie auch bei den Beach Boys: " and she'll have fun fun fun 'till her daddy takes the T-Bird away ".
  • Marc Cohn widmete 1990 mit dem Titel "Silver Thunderbird" seinem Vater und dessen Auto ein Lied.
  • In Grease benennt sich die Gang um John Travolta, alias Danny Zuko nach dem Fahrzeug, als "T-Birds".
  • Der Titelheld der deutschen Krimi-Serie "Balko" fährt in den frühen Folgen einen Thunderbird Hardtop Coupé des Modelljahres 1962.
  • In der Fernsehserie "Highlander" fährt Adrian Paul, alias Duncan MacLeod einen 1964 Ford Thunderbird Convertible.
  • In Mafia können zwei Versionen des 1957er Ford Thunderbird als Spezial-Fahrzeuge freigeschaltet werden.
  • In Mafia II kann der Spieler einen Thunderbird als sein Fahrzeug wählen.
  • In Grand Theft Auto V trifft man häufig auf eine leicht abgewandelte Version des Thunderbird (1955-1957). Auch hier kann der Spieler den Wagen als sein Fahrzeug wählen.
  • Im Lied Fun Fun Fun von den Beach Boys geht es um ein Mädchen das mit dem "T-Bird" ihres Vaters fährt.

Siehe auch

  • Mercury Cougar
  • Lincoln Mark Series
  • Buick Riviera
  • Cadillac Eldorado

Quellen und Literatur

  • Automobil Revue, Katalognummern 1960, 1963, 1969, 1973, 1987, 1995 (Daten).
  • John Gunnell: Standard Catalog of American Cars 1946-1975. Krause Publications, Iola 2002, ISBN 0-87349-461-X.
  • James M. Flammang/Ron Kowalke: Standard Catalog of American Cars 1976-1999. Krause Publications, Iola 1999, ISBN 0-87341-755-0.
  • John Gunnell: Standard Catalog of Ford, 4th edition. Krause Publications, Iola 2007, ISBN 978-0-89689-615-4.
  • Larry Edsall: Legenden der Automobilgeschichte : von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert. White-Star-Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-939128-52-X, S. 150-151.


Quelle: Wikipedia

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