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1975 Lincoln Continental Mark IV Lowrider
Werner aus Dresden ist schon immer ein begeisterter Fan der großen, luxuriösen Strasseskreuzer der Marke Lincoln gewesen. Besonderes Interesse schenkte Werner der Modellreihe Mark, da diese sich über eine extralange Motorhaube und einer typischen Reserveradausbuchtung an der Kofferraumklappe auszeichnete. Für Werner stand fest, es musste ein Lincoln sein, und im Jahr 1997 ging dieser Wunsch mit einem 73er Lincoln Mark IV in Erfüllung.
Mit neuer, automobiler Errungenschaft zog es Werner zu diversen US-Car-Treffen, wo er jede Menge Gleichgesinnter aus ganz Europa traf.
Wie Werner berichtet, waren speziell die Schweden, mit ihren extremen Custom-Fahrzeugen, immer gerne bereit ihre Umbauten wie z. B. Top-Chop zu erklären.
Man riet ihm: Du musst einfach mit dem Umbau anfangen, dann ergeben sich Probleme, und diese Probleme musst du irgendwie lösen. - heute weiß Werner, die Schweden hatten recht.
Stück für Stück reifte in Werners Kopf die Idee, auch ein solches Projekt zu beginnen, jedoch kam es für ihn überhaupt nicht in Frage an seinem schönen, originalen Lincoln Hand anzulegen.
Werners Suche nach einem Ersatzteilspender für sein Lincoln führte ihn ans Münchner Randgebiet, wo ein 75er Lincoln Mark IV im bemitleidenswerten Zustand zum Verkauf stand.
Der Lincoln, rostig, ohne Motor und Getriebe wurde für 500 als Schlachtfahrzeug angeboten.
Beim ersten Anblick des Lincolns bot sich Werner ein wirklich groteskes Bild. Der Lincoln thronte auf einem großen Kieshaufen und man konnte ihn wie eine Wippe hin- und herschaukeln. Jemand hatte den Lincoln wohl mit einem Gabelstapler an diese Position platziert, aus welchem Grund auch immer.
Es sah irgendwie lustig, aber auch traurig aus, wie Werner berichtet.
Mit dem Lincoln wieder zu Hause angekommen, begann Werner den Wagen Stück für Stück zu zerlegen, wobei es ihm zuerst hauptsächlich um Chromteile ging, denn der Gedanke ein Custom zu bauen, war inzwischen fast wieder in Vergessenheit geraten.
Als Werner die Federn des Lincolns ausbaute, bemerkte er, dass der Lincoln einfach supercool aussah, als dessen Karosserie nur noch auf den Federwegbegrenzern lag, und bei einer Tasse Kaffee entschied Werner dann, das der Wagen perfekt für einen Custom-Projekt ist.
Zuerst wurde das Dach des Lincoln, beim sogenannten Top-Chop, vorne um 10 cm und hinten um 12 cm herabgesenkt.
Um den Lincoln noch cooler zu machen, wurden die Radläufe entfernt, die Öffnungen glattgeschweißt und Fenderscirts eines 73er Cadillac de Ville eingepasst.
Da Werners Kumpel immer davon überzeugt war mit seinem Cadillac den Längsten zu haben, konnte Werner nicht anders, als das auch noch zu toppen, und so wurde der Lincoln eben verlängert und mit einem sogenannten Continental-Kit getarnt, um bei Verkehrskontrollen eine einigermaßen plausible Erklärung für diesen zeitgemäßen Umbau zu haben. Nun misst der Lincoln stolze 6,13 m.
Zu dieser Phase der Umbauarbeiten war das Interesse an Werners Lincoln beachtlich gestiegen. Werners Freunde und sogar das Motoraver-Magazin staunten nicht schlecht, als sie Werners Kunstwerk sahen, und alle waren einer Meinung: Der Lincoln gehört auf die Straße!
Die Metamorphose von einer wilden Blechskulptur zum straßentauglichen Custom begann also. Werner organisierte einen Motor und Getriebe und baute diese in aufgehübschter Form in den Lincoln. Bremsen und Traggelenke wurden erneuert, und dem Fahrwerk des Lincoln wurde eine Lowrider-Hydraulik gegönnt, um mit ihm wieder vernünftig am Straßenverkehr teilzunehmen.
Die eher einfache Farbwahl der Lackierung ist nicht nur darauf zurückzuführen, das Werner auch ein Fan alter Dracula-Filme ist, vielmehr dachte er daran, das in Anbetracht der rostigen Karosserie-Basis später noch kleinere Rostblüten oder Risse im Lack entstehen könnten, und bei der Verwendung eines einfachen RAL-Farbtones können Teile einfacher beilackiert werden als bei Sonderlacken, wo dies meist unmöglich ist.
Im Innenraum wurden die fehlenden Sitze durch 70er Jahre Sessel aus Omas Wohnzimmer ersetzt. Dabei wurden die Sessel mit Stahlplatten verstärkt, sodass die Lehne nicht abbrechen konnte und mit zwei übereinanderliegenden Stahlplatten zum drehen gebracht wurde. Der restliche Innenraum wurde einfach mit OSB-Platten ausgebaut und mit Teppich aus dem Baumarkt beklebt, wobei Spielereien wie eine fette Sound-Anlage, ein großer Flachbildschirm und eine Nebelmaschine natürlich nicht fehlen durften.
Der komplette Aufbau des Lincoln dauerte etwa eineinhalb Jahre. Die erste Fahrt ging im Mai 2007 zur Ausstellung in die Dresdener Messehallen, seither ist Werner mit seinem ultracoolen Lincoln auf diversen US-Car-Treffen zu bestaunen.
Typ: 1975 Lincoln Continental Mark IV Lowrider
Motor: Ford V8 460 cui (7,5 Liter), 320 PS
Getriebe: C6 Powerglide Dreigang-Automatikgetriebe
Vorderachse: Einzelradaufhängung
Hinterachse: Starrachse
Sonstiges: Hydraulikanlage, Showtime 2-Pumpen-System mit Mazocci-Hi-Volume-Pumpenköpfen, Top-Chop (vorn ca. 10 cm, hinten ca. 12 cm), Continental-Kit Eigenbau (Verlängerung um 28 cm), 14" Felgen (Showtime Wire Wheels)
weitere Infos: www.lowroyal.de